Silberwald

Date: 2010
Length: 12:00 min.
Format:  4:3 Letterbox, 3-Kanal Installation
Specification: Colour, Sound

Die Sonne geht hinter den Bergen auf und enthüllt die erhabene Weite der Alpenlandschaft. An einer idyllischen Waldlichtung steht eine Hütte, aus der ein Jäger tritt. Während er durch den Wald wandert, begegnet er einem Mädchen. Sie umarmen sich innig unter blühenden Bäumen, die gleichsam ihre gedeihende Beziehung verkörpern. Die übrigen Szenen folgen ähnlichen Tropen kinematografischer Sentimentalität. Regen und Licht begleiten Trennungen, während ein bewölkter Himmel die Angst der Figuren widerspiegelt. Wie ein visueller DJ mischt Christoph Girardet Filmausschnitte aus deutschen Heimatfilmen der 1950er Jahre. Um deren triviale Erzählweise zu verstärken, zeigt er verschiedene Episoden parallel auf drei Bildschirmen. Der Betrachter merkt schnell, dass es sich, abgesehen von unwesentlichen Unterschieden bei Landschaft und Kostüm, um die immergleiche Geschichte handelt, die allen Melodramen innewohnt. Die Plattitüden dieses Massenkinos aufzuzeigen mag vielleicht nur die augenfälligste Intention des Künstlers sein. Paradoxerweise ist auch ein Keim emotionaler Freiheit in der Wiederholung der melodramatischen Posen zu entdecken. Wenn Beziehungen sich immer auf gleiche Weise entwickeln, gäbe es doch keinen Grund, sich zu ängstigen. Wir hätten die Gewissheit, dass die Wogen sich glätten und die Liebenden in den romantischen Sonnenuntergang entschwinden.
OC